von Mathias Stahl (Stellv. Fraktionsvorsitzender), August 2020
In diesem Jahr nahm eine Abordnung der Freiberger AfD-Stadtratsfraktion am Gedenken der Stadt zum Aufstand am 17. Juni 1953 auf dem Donatsfriedhof teil. Die Gedenkveranstaltung fand unter würdiger Federführung der Klassenstufe 9 der Oberschule „Gottfried Pabst von Ohain" statt, welche sich dem geschichtlichen Hintergrund des sozialistischen Regimes der DDR, z. B. in Form von fiktiven Briefen an die Opfer näherte und eine Collage der Ereignisse erarbeitete.
Die AfD-Stadtratsfraktion begrüßt ausdrücklich die Herangehensweise der Schüler, sich Geschichte aktiv in Form von Patenschaften für Gedenktage anzueignen. Gerade in Zeiten in denen Statuen wieder gestürzt, Sprachverbote erlassen oder historische Personen mit einem Rassismusvorwurf bedacht werden, ist die Fähigkeit, geschichtliche Zusammenhänge einordnen und bewerten zu können, sehr wichtig. Denn für mündige Bürger einer Demokratie ist es essentiell, sich eine freie und unabhängige Meinung zu bilden. Vor diesem Hintergrund eine Anregung der Fraktion für ein geschichtliches Selbststudium: Ein Verstehen der politischen Zusammenhänge hin zum 17.Juni 1953 ist nicht ohne Vorwissen über den Sozialismus möglich. Einen tiefgründigen Einblick dazu gibt der preisgekrönte, in Deutschland recht unbekannte, Film „Die Sowjet-Story“ des lettischen Regisseurs Edvin Snore.
(Folgend die Links zum Film:
Teil1: https://vimeo.com/29062646 Teil2: https://vimeo.com/29110492)
George Watson, damals Historiker in Cambridge, stellte darin z.B. folgende These auf: „Ich glaube nicht, daß viele Menschen wissen, dass es ausschließlich Sozialisten gewesen sind, die im 19. und 20. Jahrhundert öffentlich den Völkermord befürwortet haben. Das ist eine wenig bekannte Tatsache.“ "Marx hat damit angefangen. Er war der Stammvater des modernen politischen Völkermordes. Ich wüßte nicht, dass vor Marx und Engels jemals ein neuzeitlicher Denker öffentlich zur Rassenvernichtung aufgerufen hat. Ich kann nichts Früheres finden. Ich gehe daher davon aus, daß es bei ihnen seinen Ursprung hat."
Der Deutschlandfunk meint dazu: „Der Film ist fesselnd, mutig und kompromisslos; er verstößt gegen die überkommene und politisch korrekte Deutung der Geschichte des 20. Jahrhunderts und zerstört viele bis heute lebendige Mythen. Er ist zu empfehlen nicht nur für Historiker und interessierte Laien, sondern auch für Politiker, die nach wie vor die kommunistische Ideologie unterschätzen oder verharmlosen.“ (Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/provokativer-vergleich.1270.de.html?dram:article_id=191559)
Es scheint also durchaus von Vorteil zu sein, überkommene Pfade der Erinnerungskultur zu verlassen und sich mit weniger bekannten Aspekten der Geschichte zu befassen. Dabei gilt es, sich Totalitarismen, in welcher Form auch immer, entgegenzustellen und nicht durch einseitige Geschichtsinterpretation zu legitimieren. Dies wird weiterhin eine Aufgabe unserer bürgerlichen Fraktion sein und bleiben.