vom Redaktionsteam, Druckausgabe STEIGER 01 / 2022 (Ausgabe 6)
Die vor Weihnachten 2021 veröffentlichte „Imagekampagne“ #WirLiebenFreiberg (siehe Bilder) erregt in der Stadt viel Widerspruch. Dazu hat Stadtrat Ronny Mildner die Kollegen Andreas Krause, Markus Gehrke und Marko Winter, aus der AfD-Fraktion befragt.
Angeblich soll diese Kampagne das Image Freibergs außerhalb der Stadt verbessern. Was haltet ihr davon?
Markus Gehrke: Das „schlechte Image“ ist ein Phänomen. Es entsteht bei einer gewissen Klientel durch die einseitige Berichterstattung der Medien. Diese reisen von weither an, um ein düsteres Bild von Freiberg zu malen. Die Leichtgläubigkeit einiger Menschen, die zu viel Vertrauen in ARD und ZDF haben, wird ausgenutzt.
Marko Winter: Korrekt, Verursacher des Phänomens sind zweifellos die Medien. In diesem Zusammenhang hat mich die Härte überrascht, mit welcher die Lokalpresse das Thema befeuerte. So eine substanzlose Kampagne hat es in der Vergangenheit gegen Dresden in Zusammenhang mit PEGIDA auch schon gegeben. Die Realität waren Rekorde in Besucher- und Übernachtungszahlen – bis Corona kam. Womit wir wieder beim eigentlichen Problem wären.
Andreas Krause: Wie sollte Freiberg ein Schaden aus den Montagsspaziergängen entstanden sein? Das „helle Licht“ des Steigers verbunden mit dem Wunsch nach Freiheit wurde aus Sachsen - insbesondere aus Freiberg - in viele Städte Deutschlands getragen. Derzeit finden deutschlandweit hunderte Spaziergänge statt und der Ruf „Frieden, Freiheit, keine Diktatur!“ erklingt so oder leicht abgewandelt aus den Kehlen tausender Spaziergänger zunehmend auch in Städten der Altbundesländer. Der Demokratieerhalt als ein Exportschlager aus dem Erzgebirge? Wäre dieser Gedanke nicht eher aufzugreifen bei der touristischen Vermarktung unserer Stadt?
Was haltet ihr von Inhalt und Gestaltung der Kampagne?
Marko Winter: Primitives Schwarz-Weiß-Denken – Gruselig! 98 % der Freiberger sind gegen Spaziergänge? - und Spott über Gegner der aktuellen Politik wird ausgekippt (… alles „Coronaleugner“…). Vermutlich eine unüberlegte Entscheidung des Oberbürgermeisters auf Kosten der Steuerzahler. Klar, dass sich hier irgendwelche politisch-korrekten Werbeleute ausgetobt haben. Angemessen wäre eine solche Kampagne im Stadtrat zu diskutieren und zu entwickeln.
Markus Gehrke: „Die angeblich „2 %“-Spaziergänger sind nur die Spitze des Berges, welche mit der aktuellen Corona-Politik nicht einverstanden sind. Keine Ahnung wer mit "Radikalisierung" – wie es unterstellt wird - gemeint ist. Die friedlichen Spaziergänger sind es nicht. Eine Radikalisierung sehe ich bei der Regierung und deren Politik. Wer Grundrechte einschränkt, darf sich nicht wundern, wenn diese Einschränkungen von einem Teil der Bürger, nicht einfach akzeptiert werden. Der Unmut über die derzeitigen Zustände wächst und macht in keinem Fall Halt vor den Toren Freibergs.
Andreas Krause: Der Bürger hat bei dieser Kampagne den Eindruck, im Stadtmarketing wurde fähiges Personal an die Seite gedrängt und der Staffelstab an den Praktikanten übergeben. Eine solch infantil wirkende und substanzlose Aktion ist mir zumindest aus der Vergangenheit nicht bekannt. Sie beschädigt das Ansehen unserer Stadt insbesondere des Stadtmarketings erheblich. Wurde hier ein Marketingunternehmen außerhalb des Freistaates betraut und dessen Ergebnis stellt einen Intelligenztest für die Auftraggeber dar? Sind es neben Uhrenleugnern, Busleugnern vor allem die Intelligenzleugner die so eine Kampagne forcieren? Immerhin wurde ein Beitrag über sogenannte Fahrradleugner kurz nach dessen Erscheinen wieder auf der Facebookseite des Stadtmarketing gelöscht. Die Reaktionen der Bürger in den Kommentaren der übrigen Beiträge ist jedoch eindeutig. Selbst von Gegnern der Montagsspaziergänge war da kaum Zustimmung zu hören.
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