Kommentar und Bilder von Andreas Krause
Liebe Freiberger, ein paar Tage ist es nun her, dass unsere Stadt den zweiten Montag in Folge eine extrem hohe Polizeipräsenz von aus den Altbundesländern herangekarrten Bereitschaftskräften erfuhr. Beide male gelang es mit hohem Personalaufwand den Spaziergang zu stoppen und friedliche Bürger einzukesseln. Es stellt sich daher so manchem Freiberger die Frage, macht ein montäglicher Abendspaziergang unter diesen Bedingungen eigentlich Sinn oder sollte dieser künftig bei entsprechender Polizeiüberlegenheit kurzfristig besser unterlassen werden?
In meinen Augen gilt es eine direkte Konfrontation zu vermeiden. Unsere Bürger sollten so einsichtig sein, bei einer extrem hohen Polizeianwesenheit auf den Spaziergang selbst zu verzichten. Das Verweilen in kleinen und kleinsten Gruppen auf den Straßen im zentrumsnahen Stadtgebiet steht meines Wissens nach (noch) unter keinem Verbot.
Liebe Montagsspaziergänger stellt Euch bitte die Frage: Was ist der Sinn eines solchen Spazierganges? Der Sinn ist meiner Meinung nach auf haltlose Zustände in unserem Land hinzuweisen und der Politik klar zu machen, dass ein nicht geringer Teil der Bürger mit der gegenwärtigen Schieflage unserer Demokratie nicht einverstanden ist.
Aber genau diese Schieflage haben die Polizeikräfte in den vergangenen beiden Wochen allein durch ihre zahlenmäßige Anwesenheit überdeutlich gezeigt. Ich bin überzeugt, nichts was in Freiberg bisher geschah hat das Scheitern des „System Kretschmer“ deutlicher aufgezeigt als dieses Sirenen- und Blaulichtgewitter am Horizont.
Ein Erfolg der Polizei und des sächsischen Innenministeriums – wenn von diesen beiden auch ungewollt - und ein Erfolg der mutigen Bürger. Zudem gelang es der friedlichen Menschenmenge, allein durch ihre Anwesenheit in Innenstadtnähe, die Polizeikräfte an Freiberg zu binden. Das ermöglichte offenbar in anderen Städten einen ungestörten Verlauf des dortigen Montagsspazierganges.
Es geht augenscheinlich eine heilsame Furcht in der etablierten Politik um und diese breitet sich schneller und wirkungsvoller aus, als die Corona-Grippe. Denn das „helle Licht“ aus Sachsen ist in zahlreiche andere Städte sogar bis in die Altbundesländer übergesprungen. Das Volk, der Bürger geht für seine Interessen auf die Straßen des Landes.
Wenn man sich den Aufwand (Anfahrt der Hundertschaften aus NRW ca. 7h PLUS Einsatzvorbereitung vor Ort. Anreise der Montags-Mutbürger ca. 10 – 30 Minuten nicht wenige klimaneutral zu Fuß) anschaut, der mittlerweile getrieben werden muss um die in meinen Augen fragwürdigen Auflagen der Kretschmer-Regierung aufrechtzuerhalten wird schnell klar, mittelfristig muss eine politische Lösung folgen. Denn was wäre, wenn sich Bürger nicht nur montags versammeln? Richtet man dann ein Polizei-Zeltlager im Albertpark ein und wie viele Weihnachten wollen die Gäste aus NRW hier campieren?
Ich persönlich schließe einen zeitnahen Rücktritt der derzeitigen Sächsischen Landesregierung bei fortwährenden Bürgerprotesten in unserem Freistaat nicht mehr aus und halte daher Neuwahlen im kommenden Jahr für sehr wahrscheinlich.
Womöglich folgt auf einen kalten Winter ein „sächsischer Frühling“.
Liebe Freiberger Bürger, lasst uns in dieser bewegten Zeit mit Mut aber auch mit Weitblick und vor allem friedlich zusammenstehen!
Glück auf!
Andreas Krause