von Andreas Krause (Text und Bilder)
Freiberg am 7. Oktober 1944 zur Mittagszeit. Das bedrohliche Brummen der viermotorigen US-amerikanischen B-17 Bomber am Himmel ertönt immer lauter. Den Bürgern in unserer Stadt wird klar, diesmal kommt Freiberg nicht unversehrt davon. Ängstlich und dicht gedrängt hocken die Menschen in den Luftschutzkellern ihrer Häuser. Ab etwa 12:40 Uhr entlud die aus südöstlicher Richtung kommende 1. Bomberstaffel aus einer Höhe von etwa 6000 Metern ihre Ladung hochbrisanter 500-Pfund-Sprengbomben...
Bei hervorragenden Sichtverhältnissen trafen sie vorwiegend Häuser in der Bahnhofsvorstadt. Auch die 2. Staffel warf anschließend ihre mörderische Fracht ab. Glücklicherweise traf diese - offenbar durch Fehlnavigation - nur Felder abseits von Freiberg.
Der US-amerikanische Luftangriff tötete 172 Freiberger Bürger, davon 39 Kinder und 94 Frauen. Es waren über 110 Verwundete zu versorgen. Mehr als 1500 Freiberger machte der Bombenteppich obdachlos.
Wir gedenken anlässlich des 79. Jahrestages dieses Bombenangriffes in Ehren dieser Freiberger Bürger.
Mit Rückblick auf die damalige Zeit sollte unserer heutigen Generation eines klar sein: Nie wieder Krieg unter Deutschlands direkter oder indirekter Beteiligung! Keine deutschen Waffenlieferungen in Kriegs- oder Krisengebiete. Keine Finanzierung von Kriegen aus unseren Steuermitteln. Wir Deutschen sollten uns als ein neutraler, auf Ausgleich bedachter Vermittler zwischen den Völkern verstehen.
Im Bildhintergrund: Gedenktafel „Mutter Matthes“ auf dem Freiberger Donatsfriedhof. Diese im Jahre 2016 eingeweihte Gedenktafel erinnert an Erna Matthes, eine durch den Bombenabwurf verstorbene Mutter eines vierwöchigen Säuglings.