von Dominik Kern, Sachkundiger Einwohner, Text und Grafik
Im trojanischen Pferd der griechischen Mythologie waren griechische Soldaten versteckt, die schließlich die Stadttore öffneten und das griechische Heer eindringen ließen. Diese Metapher trifft auf eine Reihe an offiziellen Texten zu, die zunächst sinnvoll erscheinen, aber zunehmend durch unnötige und teilweise unzulässige Passagen gefährlich für unsere Gesellschaft werden.
Es beginnt damit sich im moralischen Überschwang über die Amtssprache hinwegzusetzen und zum Gender-Esperanto überzugehen, aufgestellt von ein paar selbsternannten Experten, die sich anmaßen, die Muttersprache eines ganzen Landes gegen den ausdrücklichen Willen der Bevölkerungsmehrheit zu verändern (siehe vds-ev.de/arbeitsgruppen/deutsch-in-der-oeffentlichkeit/ag-gendersprache).
Wir kommentieren einige prototypische Passagen, die vernünftig klingen, aber weder zum Auftrag (Bildung, Verein, Projekt u.ä.) gehören noch klar definiert sind. "... verbieten Benachteiligungen aufgrund der Herkunft, des Geschlechts, äußerer Merkmale, der sozialen Stellung, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zulassen." möglicherweise erweitert um "welche geeignet sind auf kurze oder auf längere Sicht das gleichberechtigte, friedliche und respektvolle Mit- und Nebeneinander zu beeinträchtigen."
Diese Bedingungen verschärfen die bereits engen gesetzlichen Grenzen der Meinungsäußerungsfreiheit. Das ausgesprochene Verbot der Diskriminierung durch den Träger wird umgedeutet in ein Recht, andere aufgrund geäußerter Meinungen zu diskriminieren. Wenn noch hinzukommt, dass schon das "Herbeiführen von Missverständnissen" bezüglich der "weltoffenenen, toleranten, freiheitlichen, demokratischen, vielfältigen Ausrichtung" zum Ausschluss führt, dann wird der willkürlichen Auslegung Tor und Tür geöffnet, die wiederum intransparenten Meinungswächtern obliegt (siehe jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2016/zu-nebenwirkungen-fragen-sie-ihren-arzt-oder-die-amadeu-antonio-stiftung).
Ebenso wird die anhaltende lockere Einwanderungspolitik uneingeschränkt befürwortet durch Passagen wie "Etablierung und Ausbau einer >>Willkommenskultur<<." Mit solchen Formulierungen wird abermals ideologisch in die politische Diskussion eingegriffen, indem konkret und exemplarisch Grundüberzeugungen erwartet und eingefordert werden. Unsere Überzeugung ist, dass Einwanderung nur erfolgreich sein kann, wenn sie sich an den Bedürfnissen des Aufnahmelandes orientiert. Auch das Recht auf Asyl - für uns eine Selbstverständlichkeit - darf keine unkontrollierte Einwanderung zur Folge haben. Die mit der "Willkommenskultur" 2015 verbundene Massenmigration hat bereits zu großen gesellschaftlichen Verwerfungen geführt (siehe "5 Jahre Grenzöffnung - Die ungeschönte Bilanz", Tichys Einblick 09/2020) und deren Schattenseiten wie wachsende Parallelgesellschaften, Verdrängung unserer Kultur und Überlastung der Sozialsysteme werden in der öffentlichen Berichterstattung ausgeblendet.
Der Begriff "Vielfalt", bzw. "Diversity", steht im linken Weltbild dogmatisch für das Gute, so auch beim Thema Familie, wie in folgenden Beispielen "Aufbrechen von traditionellen Rollenmustern – Sensibilisierung für Gender Mainstreaming Prozesse und Diversitätsdiskussionen", sowie in ideologisch geprägten "Familienleitbildern", in denen "Verwandtschaft" und "Abstammung" nicht mehr vorkommen, sondern nur noch "Veranwortung" und "soziale Elternschaft". Diese Forderungen beinhalten eine tiefe Verachtung für normale Menschen, für deren Traditionen und Lebensstile.
Gleichzeitig sollen alternative, von Minderheiten geprägte gesellschaftliche Vorstellungen etabliert werden. Wir sehen in der Auflösung der klassischen Familie und in der Zerstörung von Traditionen die Ursache vieler Probleme innerhalb unserer Gesellschaft. Gender-Politik ist das Problem, nicht die Lösung (Birgit Kelle, "Noch Normal? Das lässt sich gendern!", FinanzBuch Verlag (2020), ISBN: 9783960926719).
In Familienbroschüren finden sich häufig Forderungen nach mehr "Kinderrechten", ein Anliegen, das zunächst sympathisch klingt. Aber Kinderrechte im Grundgesetz bedeuten in Wahrheit mehr Rechte für den Staat und weniger Rechte für die Eltern. Da dieser Begriff zudem extrem dehnbar ist, kann aus ihm ein absolutes Selbstbestimmungsrecht des Kindes abgeleitet werden.
Eltern hätten demnach nur noch geringen Einfluss auf die Erziehung und der Staat könnte seine ideologiegetriebene Familienpolitik ohne größeren Widerstand durchsetzen (siehe https://www.aktion-kig.eu/category/kinderrechte).
Wir empfinden die Einstreuung oben aufgeführter und ähnlicher ideologischer Phrasen als trojanische Pferde und lehnen sie ab, weil sie in totalitärer Manier vollendete Tatsachen schaffen sollen.
Satzungen, Ordnungen oder Richtlinien sollten zum Zweck - sei es ein Sportverein, eine Bildungseinrichtung oder ein Förderprogramm - passen. Alles Weitere wird durch bestehende Gesetze geregelt und muss nicht selektiv wiederholt und verschärft werden.
Zurück zur griechischen Mythologie: Das harmlos aussehende, hölzerne Pferd mit seinen versteckten Soldaten hat letztendlich zum Untergang Trojas geführt.